Faire Schokolade schmeckt besser

Faire Schokolade

Warum braucht es wirklich faire Schokolade?
„Armut ist eine der Hauptursachen für Kinderarbeit“, sagt Andrea Fütterer, Vorstandsvorsitzende des Forum Fairer Handel. [ForumFairerHandel]

Spätestens nach der Netflix Dokumentation „Rotten – Chocolate“ und der ZDF Dokumentation „Schokolade – das bittere Geschäft“ weiß jeder, dass im Kakaoanbau – insbesondere in Ghana und der Elfenbeinküste – sehr viel Ausbeutung stattfindet. Armut, Kinderarbeit und Sklavenhandel sind leider keine Ausnahme. Und das obwohl die Schokoladenindustrie versprochen hatte, die Kinderarbeit auf Kakaoplantagen bis 2020 um 70% zu reduzieren. Leider verfehlt. Rund 1,5 Millionen Kinder verrichten aktuell in Ghana und der Elfenbeinküste ausbeuterische Kinderarbeit auf Kakaoplantagen – das sind 45 Prozent der Kinder in landwirtschaftlichen Haushalten in den Kakaoanbaugebieten. [ForumFairerHandel]

Für die anhaltende Ausbeutung gibt es mehrere Gründe – aber zu wenig Geld ist wohl der Wichtigste. Der Kakao-Preis ist in den letzten 10 Jahren allerdings sogar gefallen.
Ein großes Problem ist, dass nur 4 Firmen auf der ganzen Welt maßgeblich den Kakao-Markt und den Kakao-Preis bestimmen. Theoretisch wird der Kakao-Preis an der Börse gehandelt, allerdings sind diese 4 Firmen die Zwischenhändler:innen.

Bei fast jedem Kakao-Produkt – ob in Supermärkten oder in Restaurants – war eine dieser Firmen beteiligt. Oft handeln sie nicht nur Kakao, sondern führen auch Verarbeitungsschritte durch, sodass die Hersteller:innen von Pralinen, Schokoladen und anderen Naschereien nur noch fertige Kakaomasse einkaufen, in ihr gewünschtes Format gießen und „verfeinern“ müssen. Auf der Verpackung findest du aber natürlich nicht den Namen der großen Zwischenhändler:innen.

Das ist für uns alles viel zu undurchsichtig und einer der Gründe warum wir unsere Schokolade selbst von der Bohne bis hin zur Tafel anfertigen (lies unseren bean-to-bar Artikel). So können wir den Kakao-Preis, welchen unsere Kakao-Bauer:innen erhalten, mitbestimmen und wissen genau woher unsere Kakaobohnen kommen und welche Menschen dahinter stehen (das alles findest du hier).

Klar; es gibt mittlerweile auch einige Siegel und Firmen die faire Schokolade versprechen. Aber was steckt dahinter? Ist das wirklich fair? Im Folgenden haben wir aufgelistet, was die Kakaobauer:innen für ihre Bohnen bezahlt bekommen.

Schokoladenpreise
70% des deutschen Konsum-Kakaos kommt aus Westafrika.
Hier erhalten Bauer:innen 1,5 € pro Kilogramm. Um ihre minimalen Lebenshaltungskosten zu decken reicht das leider nicht aus. Und dabei reden wir nicht von Luxusgütern, sondern von essentiellen Dingen wie Wasser, Kleidung, Strom, Essen etc. Dies können die Farmer nicht bezahlen.
Die Armut der Bauer:innen zwingt sie oft zu verzweifelten Handlungen:
  • Naturschutzgebiete werden abgebrannt, um illegal Kakao anzubauen (mehr Anbaufläche = mehr Einnahmen) Die Elfenbeinküste hat so seit 1990 ca. 85% ihrer Wälder verloren – 200 von 244 Naturschutzgebieten gibt es nicht mehr.
  • Kinder müssen arbeiten, anstatt in die Schule zu gehen (außerdem kann das Schulgeld nicht bezahlt werden).
    Rund 1,5 Millionen Kinder arbeiten unter ausbeuterischen Bedingungen auf Kakaoplantagen – diese Zahl hat sich in den letzten 10 Jahren nicht verbessert.
  • Sklavenhandel (oft sind es auch hier Kinder)
  • Die allgemeine Kriminalitätsrate steigt

Wenn ein Mensch vor die Wahl gestellt wird, seine Familie zu ernähren oder die Umwelt zu schützen, dann hat er keine Wahl.
Und so greift hier ein Problem ins Nächste.
Mehr Geld ist nach unserer Ansicht der erste wichtige Schritt zur Besserung.
Am Ende ist Fairness immer subjektiv. Uns ist allerdings wichtig, dass die Bauer:innen von ihrer Arbeit gut leben können, ihre Kinder zur Schule gehen können und sie auch bei schlechterer Ernte nicht gleich in Geldnot geraten. Der zu bezahlende Preis ist also auch immer von den Lebenshaltungskosten in dem Land und der Region abhängig. Aber 1,5 € pro Kilogramm ist definitiv zu wenig. Deshalb haben wir uns dafür entschieden deutlich mehr für den Kakao zu bezahlen und diesen vorzufinanzieren. 

Quellen und weitere Informationen:

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